Umweltbewusst fliegen! Geht das?

Umweltbewusst fliegen. Geht das überhaupt? Weltweit streiken Schüler jeden Freitag für ein stärkeres Bewusstsein für den Klimawandel. Hoher Fleischkonsum und das weltweite Wachstum im Flugverkehr gehören zu den heftigsten Klimakillern. Was du tun kannst, um die Lust am Fliegen trotzdem nicht zu verlieren.

Die Menschheit hat schon immer vom Fliegen geträumt. In der griechischen Mythologie gab es Dädalus, einen der kreativsten und geschicktesten Männer Athens, der für sich und seinen Sohn Ikarus zwei Flügelpaare baute, um Minos zu entkommen, der das Meer und das Land kontrollierten, aber nicht die Luft. Im 15. Jahrhundert umriss Leonardo da Vinci seine Idee für eine Flugmaschine.

Der Traum wurde jedoch erst 1903 wahr, als die Gebrüder Wright den ersten erfolgreichen Flug absolvierten, jedoch keine Zeugen hatten. 1906 unternahm der Brasilianer Santos Dumont in Paris einen öffentlichen Flug mit Zeugen. Bis heute wird zwischen Brasilianern und Amerikanern diskutiert, wer den ersten erfolgreichen Flug in der Geschichte der Menschheit gemacht hat.

Fliegen wird immer günstiger

Die 1950er und 1960er Jahre werden von vielen als die goldene Ära der Luftfahrt angesehen. Die Reisen waren sehr glamourös, luxuriös und teuer. In den späten fünfziger Jahren kostete ein erstklassiger Lufthansa-Flug schon knapp 4.000 Mark. Mit der Etablierung von Fluggesellschaften wie EasyJet, Ryanair und AirAsia im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts ist das Reisen mit dem Flugzeug so normal wie das Reisen mit Bus oder Bahn geworden. Oftmals ist es sogar noch günstiger.

Die International Air Transport Association (IATA) prognostiziert eine Zunahme auf 7,2 Milliarden Reisende in Flugzeugen bis 2035, was Bedenken hinsichtlich des Klimawandels aufkommen lässt. Die Umweltgruppe Germanwatch sagt, dass eine Person, die einen Hin- und Rückflug zwischen Deutschland und der Karibik durchführt, etwa 4 Tonnen Co2 produziert.

Airbus gab kürzlich bekannt, dass der Airbus A380, ein zweistöckiger Luftgigant, seine Produktion eingestellt hat. Der A380 ist das größte und teuerste Passagierflugzeug der Welt. Es kostet 404 Millionen Dollar, hat Plätze für 509 Passagiere (Lufthansa), ist 73 Meter lang, 24 Meter hoch und wiegt 560 Tausend Kilo. Der letzte A380 wird im Jahr 2021 ausgeliefert.

Einer der Gründe für das Ende der Produktion des Super Jumbo A380 war, dass sein größter Kunde, die arabische Fluggesellschaft Emirates, die Anzahl der A380-Bestellungen reduzierte , die durch kleinere und sparsamere Modelle ersetzt werden, da der Super-Jumbo A380, 258 Tonnen Kraftstoff in den Tanks aufnimmt. Der Trend dagegen geht zu deutlich sparsameren Maschinen.

Umweltbewusst fliegen: Was ist CO2 Kompensation?

TAP Portugal war Vorreiter bei der Kompensation von Emissionen Foto: TAP Portugal

Tap Portugal war das erste Luftverkehrsunternehmen der Welt, dass in Jahr 2009 in Zusammenarbeit mit der IATA (International Air Transport Association) ein Kompensationsprogramm für Kohlendioxid (CO2) gestartet hat. Gemäß den Informationen auf der Website der portugiesischen Fluggesellschaft kann jeder Passagier dafür zahlen, dass er seinen Anteil der Emissionen eines Fluges kompensiert und so zur Verbesserung der Umwelt beiträgt helfen kann die Folgen des CO2 Ausstosses einzudämmen. Beiträge zur Kompensation von CO2-Emissionen sind nicht obligatorisch und können nach der Zahlung nicht erstattet werden. Alle Einnahmen werden an von den Vereinten Nationen zertifizierte Projekte gespendet. Wenn der Passagier einen Beitrag leisten möchte, muss er lediglich in der Sitzung „Gesamtwert“ die Option „Kompensation von CO2-Emissionen“ auswählen.

Auch die deutsche Lufthansa hat ein Programm zur Kompensation von CO2. Die Fluggesellschaft arbeitet mit der Non-Profit-Organisation Myclimate zusammen und hat einen Link auf ihrer Website wo der Fluggast freiwillig spenden kann. Die Spende kann unabhängig von der Buchung des Fluges erfüllt werden. Neben dem Myclimate Emissionsrechner, der aktuelle Flottenverbrauchsdaten der Lufthansa berücksichtigt, enthält er auch Informationen zu Myclimate Umweltschutzprojekten.

Die Luftfahrtindustrie ist für 2% bis 3% der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Daher wollte die niederländische Fluggesellschaft KLM Royal Dutch Airlines ihrer Verantwortung gerecht werden und einen Zeitplan erstellen zur Reduktion von CO2. Der Plan verbindet aktuelle Lösungen mit der Technologie von morgen.
KLM bietet seinen Passagieren außerdem die Möglichkeit, durch den Clearing-Service CO2ZERO etwas gegen Klimawandel zu unternehmen. Der Passagier kann einen kleinen Betrag spenden und somit co2-neutral fliegen. Die Nutzer investieren so in lokale Projekte zur CO2 Reduzierung auf der ganzen Welt, die mit dem „Gold Standard“ für das „Global Goals“ -Gütesiegel ausgezeichnet worden sind.

Qatar Gutschein
Qatar First Class: Zwischen Frankfurt und Doha. Chick aber hinterlässt viel CO2 Emissionen.

Mit Atmosfair umweltbewusst fliegen

Atmosfair wurde 2003 als gemeinsame Initiative des Forums des Reiseveranstalterverbandes und der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch gegründet. Die Motivation war die wachsende Belastung des Weltklimas und das schnelle Wachstum des Luftverkehrs, was die globalisierte Gesellschaft vor erhebliche Herausforderungen stellte. Atmosfair ist der Ansicht, dass neben Fluglinien und Reiseveranstaltern auch einzelne Fluggäste mit verantwortlich sind. Die Idee von Atmosfair besteht darin, sie zu informieren und ihnen eine positive Handlungsmöglichkeit zu geben.

Auf der Website von Atmosfair findet man verschiedene Informationen und Tipps zum Umweltschutz. Es gibt auch einen Rechner, mit dem man den CO2 Ausstoss eines individuellen Fluges ausrechnen kann. In den Rechner gibt man Informationen zum Abflugflughafen, Zielflughafen, Sitzklasse, Flug Art, Flugzeugtyp und Anzahl der Flüge ein. Hiermit werden die CO2-Emissionen und der zu spendende Betrag berechnet.

Ein Flug in der Qatar Airways First Class hinterlässt mehr CO2 Emissionen als der empfohlene Jahresverbrauch

Offensichtlich werden Beiträge dazu verwendet, erneuerbare Energiequellen in Ländern zu entwickeln, in denen sie, insbesondere in Entwicklungsländern, knapp sind, wodurch zum Beispiel die Erzeugung von CO2 Emissionen aus fossilen Brennstoffen vermieden wird. Gleichzeitig profitieren die Einheimischen davon, dass sie oft zum ersten Mal Zugang zu sauberer und ständig verfügbarer Energie haben.

Klar ist aber auch, jeder nicht getätigte Flug ist noch besser für die Umwelt, als die Kompensation. Noch einmal zum Vergleich ein Hin- und Zurück-Flug von Berlin nach Palma de Mallorca hinterlässt pro Person eine CO2 Emission von 588kg. Das ist mehr als 1/3 der Pro-Kopf-Jahresemission in Indien (1.600 kg) und mehr als 25% der Emissionen, die ein Mittelklassewagen pro Jahr (12.000 km) hinterlässt. Das sogenannte „klimaverträgliche Jahresbudget“ eines Menschen beträgt übrigens 2.300 kg.

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Wie kann ich, ausser beim Fliegen meine CO2 Emissionen, noch reduzieren?

Also auf jeden Fall öfter einmal die Bahn benutzen. Die schönen Ecken Deutschlands und Europas bereisen und nicht immer in die weite Ferne nach Asien, Südamerika der die Südsee fliegen. Doch darüber hinaus kannst du noch einiges mehr für den Klimaschutz tun.

Greenpeace ist eine nichtstaatliche Umweltorganisation, die 1971 von Kanadiern und Amerikanern gegründet wurde, die den Traum einer grünen und friedlichen Welt hatten. Greenpeace hat seinen Hauptsitz in Amsterdam, Büros in 41 Ländern und beschäftigt weltweit rund drei Millionen Helfer.

Auf ihrer Seite gibt die Organisation 10 Tipps zur Verringerung der CO2-Emissionen.

Hier sind die zehn Energiespartipps von Greenpeace, die was bringen fürs Klima?:

1. STROM VOM UNABHÄNGIGEN ÖKO-ANBIETER
Der Wechsel ist ganz einfach – und bringt enorm viel für das Klima. Ein durchschnittlicher Drei- bis Vier-Personen-Haushalt kann dadurch im Jahr bis zu 1,9 Tonnen CO2 einsparen.

2. MIT FAHRRAD, BUS ODER BAHN ZUR ARBEIT
Wer pro Tag rund 20 Kilometer Arbeitsweg zurücklegt, spart bei einem PKW-Durchschnittsverbrauch von acht Litern auf 100 Kilometer rund 640 Kilogramm CO2 im Jahr.

3. WENIGER FLEISCH AUF DEM TELLER
Wer sich ausgewogen und fleischreduziert ernährt (oder sogar Vegetarier ist), erspart dem Weltklima rund 400 Kilogramm CO2 im Jahr.

4. KURZSTRECKENFLÜGE CANCELN
Ein einziger Hin- und Rückflug Hamburg – München verursacht 340 Kilogramm CO2. Die Bahnfahrt dauert länger, ist aber viel umweltfreundlicher.

5. BIO AUS DER REGION INS KÖRBCHEN
Beim Bioanbau wird nur etwa die Hälfte der Energiemenge benötigt, die konventionelle Landwirtschaft braucht. Bei langen Transportwegen entstehen außerdem überflüssige Emissionen: Eine Mahlzeit von 100 Gramm Spargel aus Chile verursacht allein durch den Transport 1,7 Kilogramm CO2-Ausstoß. Aus der eigenen Region zur Spargelzeit sind es nur 60 Gramm.

6. HEIZUNG RUNTERDREHEN
Keiner soll im Kalten sitzen! Aber die Absenkung der Raumtemperatur um nur ein Grad senkt die CO2-Emissionen eines Vier-Personen-Haushalts pro Jahr um rund 350 Kilogramm. Senkt man die Temperatur in der Nacht in der Wohnung generell auf 15 bis 16 Grad, spart das noch einmal knapp 300 Kilogramm CO2.

7. VOLLE MASCHINE, NIEDRIGE TEMPERATUR
Die Vorwäsche weglassen und grundsätzlich mit höchstens 60 Grad waschen – nur in Ausnahmefällen mit 95 Grad. Die meiste Wäsche wird auch bei 30 bis 40 Grad sauber. Anschließend nicht in den Trockner, sondern auf die Leine. Einsparpotenzial: bis zu 330 Kilogramm CO2 pro Person und Jahr.

8. ENERGIEFRESSER IM LADEN LASSEN
Wer Neuanschaffungen macht, sollte auf die Energieeffizienz der Geräte achten: Nicht immer ist das billigste Gerät auf Dauer auch das preisgünstigste. Einsparungen bis 50 Prozent sind möglich!

9. BYE-BYE STANDBY
Standby-Schaltungen sind praktisch, weil man nicht mehr von Sofa runter muss, um Fernseher oder Stereoanlage einzuschalten. Aber die Geräte verbrauchen auch in diesem Zustand Energie – oft unnötig viel. Geräte, die keinen Ausknopf haben sollten an eine schaltbare Steckerleiste angeschlossen werden. So lassen sich pro Haushalt bis zu 300 Kilogramm CO2 sparen.

10. ERLEUCHTUNG MIT LEDS
LED-Leuchtmittel benötigt bis zu 90 Prozent weniger Energie als herkömmliche Glühbirnen. Eine Schätzung aus Großbritannien besagt: Wenn pro Haushalt nur eine normale Glühbirne gegen eine LED ausgetauscht wird, kann dafür ein (Kohle-)Kraftwerk abgeschaltet werden.
Quelle: greenpeace.de/10 Tipps, was Sie für das Klima tun können

Fazit
Fliegen war schon immer ein Traum der Menschheit und wird es auch weiterhin so bleiben, weil wir immer noch von den fliegenden Autos träumen, die wir in Steven Spielbergs Zurück in die Zukunft II gesehen haben. Das Fliegen ist eine wundervolle Sache, denn es verbindet schnell Menschen, die weit voneinander entfernt leben. Aufgrund des Klimawandels ist es schon ein ständiges Anliegen der Fluggesellschaften, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Wenn es möglich wäre, würden sie bereits ohne Fossile Treibstoff fliegen. Dies wäre viel billiger und würde nicht nur das Klima, sondern auch die Konzernbilanzen schonen. Kommerzielle Langstreckenflüge mit Elektroflugzeugen sind jedoch Zukunftsmusik.

Du kannst deine CO2 Emissionen kompensieren und so umweltbewusst fliegen. Es gibt mehrere Programme, die ökologische Projekte unterstützen, an denen man sich beteiligen kann. Auch indem man öfter einmal die Bahn nimmt und auch einige Gewohnheiten im täglichen Leben ändert, kann jeder zur Verringerung der CO2-Emissionen beitragen.

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